Literaturpapst Mario Arm-Radetzki, jahrzehntelang Feuilleton-Chef der Freigräflichen
Adeligen Zeitung und Hauptakteur des Fernsehduells "Literatur-Vierer ohne Steuermann", rezensiert
die Vorab-Veröffentlichung von P. L. Agiatus neuestem Roman "Die Entführung der
Explora S."
Erbarmungswürdiges Machwerk eines minderbemittelten Autors
Mit der rund um den Globus angelegten Jagd zweier angejahrter Herren, die
an diversen Schauplätzen einem weiblichen Phantom auf der Spur sind, erfüllt
sich der sowohl geistig als auch finanziell offensichtlich minderbemittelte
Autor dieses Machwerkes seinen zweifellos unerfüllten Jugendtraum nach
Freiheit, Abenteuer und Lungenkrebs.
Die erzeugte Spannung der überaus
gequälten Handlung entspricht in etwa der in Kalendersprüchen. Die
Charaktere sind unscharf, Handlung und Schauplätze über ein erträgliches Maß
hinaus langweilig.
Damit ist Alles gesagt, mehr zu explorieren überflüssig.
Man ist sich letztlich nicht sicher, was einen an dem Nichtereignis ärger
quält, der dilletierende Verfasser, der die Frechheit besitzt, diesen Schund
einen "Roman" zu nennen, oder die Dreistigkeit der Macher von AdvoGraf, diesen
absoluten Tiefpunkt deutscher Schreibe zu verbreiten und weiten Kreisen
zuzumuten.
Den eigentlichen Zweck, nämlich den, die Kassen des Verlages zu
füllen, wird diese reissererisch angekündigte Barberei an der deutschen
Sprache bedauerlicherweise mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
erfüllen. Dabei sollte es bleiben, der Mantel der Geschichte wird
hoffentlich auch dieses erbarmungswürdige Machwerk zudecken.
So ist letztlich nur zu hofffen, daß wir, um den Untaten der Fernsehsender mit
ihrer Talk-täglichen Schmierenseife zu entgehen, nicht eines Tages gezwungen
sein werden, uns fast freiwillig zu Konsumenten solchen Wortmülls zu
machen.
Lob, Kritik, Anregungen: Ihr Feedback an
P. L. Agiatus.
Illustrationen: Uli Hesse
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